Steuerfachangestellte: eine abwechslungsreiche, digitale und krisensichere Ausbildung
Pressemitteilung 10/2021 vom 5. Juli 2021
Seit über einem Jahr hält die Corona-Pandemie die deutsche Wirtschaft bereits auf Trab. Wer hätte gedacht, dass dieses Virus die Bürger so lange in Atem hält? Das geht auch an den Ausbildungsberufen nicht spurlos vorbei, wie die aktuellen Zahlen vom Statistischen Bundesamt (Destatis) zeigen: Die Ausbildungszahlen gingen im Jahr 2020 bundesweit um 9,4 Prozent zurück. „Wer im Herbst 2021 eine Ausbildung beginnen möchte, fragt sich nun: Welcher Beruf ist krisensicher? Werden überhaupt Ausbildungsplätze angeboten? Die Antwort lautet: Ja. Denn nicht alle Branchen sind gleichermaßen betroffen: Steuerfachangestellte werden gerade in der Krise händeringend gesucht“, so die Steuerberaterkammer Stuttgart. Trotz Corona-Pandemie und entgegen des Bundestrends verzeichnete diese Ausbildung im Vergleich zum Vorjahr nur einen kleinen Rückgang von 2,3 Prozent.
Ein krisenfester Beruf mit Zukunft
Steuerberater lotsen die deutsche Wirtschaft aktuell durch die Corona-Pandemie: Die staatlichen Soforthilfemaßnahmen der Bundes- und der Landesregierung für Unternehmen und Solo-Selbstständige müssen beantragt, Unterlagen für die Beantragung von Krediten zusammengestellt oder Kurzarbeitergeld berechnet werden. Dies zeigt deutlich, dass die Berufe des Steuerberaters und des Steuerfachangestellten sehr wichtig und verantwortungsvoll sind. Die Branche ist nicht nur krisen-, sondern auch zukunftssicher. Die Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) über die voraussichtliche Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes bis zum Jahr 2035 untermauert dies. Die Prognose: Trotz zunehmender Digitalisierung wächst der steuerberatende Beruf aller Wahrscheinlichkeit nach von 242.900 Arbeitskräften im Jahr 2015 auf ca. 273.000 im Jahr 2035.
Vielfältig und digital
Steuerfachangestellte unterstützen Steuerberater/innen u. a. bei der steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Beratung von Mandanten. Sie stehen in Kontakt mit Finanzämtern oder Sozialversicherungsträgern, berechnen Gehälter, planen und überwachen Termine und Fristen. Sie stehen im engen Kontakt mit der Mandantschaft, verarbeiten deren Rechnungen, Belege und Kontoauszüge zu einer ordnungsgemäßen Buchführung, bearbeiten Steuererklärungen und überprüfen Steuerbescheide.
Mithilfe neuester EDV- und Kommunikationstechnik verbuchen Steuerfachangestellte beispielsweise Rechnungen und Kontoauszüge elektronisch, führen Konten, erstellen Abschlüsse und archivieren in der elektronischen Akte. Staubige Aktenordner gibt es schon lange nicht mehr. Außerdem erhalten Steuerfachangestellte einen tiefen Einblick in viele unterschiedliche Unternehmen und in wirtschaftliche Zusammenhänge durch den Kontakt mit Mandanten aus Industrie, Handel, Handwerk, dem Dienstleistungsbereich sowie Freiberuflern und Privatpersonen. Daraus ergeben sich die Ausbildungsschwerpunkte Steuer- und Rechnungswesen, Betriebswirtschaft und Wirtschaftsrecht.
Regelausbildung oder Teilzeit, Vergütung
Die Ausbildung zum Steuerfachangestellten dauert im Regelfall drei Jahre. In dieser Zeit arbeiten die Auszubildenden ab dem ersten Tag in einer Steuerberaterkanzlei. Parallel gehen sie in eine Berufsschule, wo sie das nötige theoretische Wissen erlernen. Eine Teilzeitausbildung für junge Eltern ist auch denkbar. Das ist eine gute Möglichkeit, schnell in das Berufsleben einzusteigen.
Die monatlichen Vergütungssätze, die die Steuerberaterkammer Stuttgart als angemessen bezeichnet, betragen ab 1. August 2021 im ersten Ausbildungsjahr brutto 980 Euro, im zweiten Ausbildungsjahr brutto 1.090 Euro und im dritten Ausbildungsjahr brutto 1.230 Euro. Eine Unterschreitung der genannten Vergütungssätze um bis zu 20 % wird von der Steuerberaterkammer Stuttgart nicht beanstandet.
Fortbildung, Fortbildung, Fortbildung
Nach erfolgreicher Ausbildung gibt es verschiedene Perspektiven zur weiteren Qualifizierung. Absolventen können später sogar Steuerberater/in werden – und dass ohne ein Studium. Kein anderer Ausbildungsberuf bietet diese besondere Möglichkeit des beruflichen Aufstiegs ohne Hochschulstudium.
Steuerfachangestellte können natürlich auch einen anderen Weg einschlagen und unter verschiedenen Fortbildungsmöglichkeiten im Mitarbeiterbereich wählen. Die Steuerberaterkammern bieten verschiedene Fortbildungsqualifikationen, die jeweils mit einer Prüfung nach den Vorschriften des Berufsbildungsgesetzes abschließen, an. Neben der bereits seit vielen Jahren angebotenen Fortbildung zum Steuerfachwirt/zur Steuerfachwirtin gibt es als weitere Angebote die Fortbildung zum Fachassistenten/zur Fachassistentin Lohn und Gehalt und zum Fachassistenten/zur Fachassistentin Rechnungswesen und Controlling. Erstmalig startete im Frühjahr 2021 zudem die Fortbildung zum Fachassistenten/zur Fachassistentin Land- und Forstwirtschaft, um Mandantenunternehmen aus diesem Wirtschaftsbereich gezielter beraten zu können. Ab 2022 erweitert sich der Kreis der Fortbildungen um den Fachassistenten/die Fachassistentin Digitalisierung und IT-Prozesse. Diese Mitarbeiter betreuen künftig die digitalen Schnittstellen zwischen Kanzlei, Mandantschaft und Finanzverwaltung. Voraussetzung für alle Fortbildungen sind jeweils eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zum Steuerfachangestellten und der Nachweis von Berufserfahrung.
Bewerbungsprozess während der Corona-Krise
Bewerbungen für eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten sind trotz Corona-Krise ausdrücklich erwünscht. Ausbildungskanzleien haben bereits jetzt zahlreiche Stellenanzeigen geschaltet, die in der Ausbildungsplatzbörse www.mehr-als-du-denkst.de zu finden sind. Wenn Jugendliche erst einmal in den Beruf reinschnuppern wollen, können sie in der Börse auch gezielt nach Praktika suchen. Zusätzlich gibt der Online-Eignungstest Interessierten Orientierung, ob der Ausbildungsberuf für sie geeignet ist. Auf www.deinerstertag.de können Jugendliche zudem ihren ersten Tag in einer Steuerberaterkanzlei virtuell erleben, wenn die begehrten Kanzleipraktika aufgrund von Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie nicht erfolgen können.
Weitere Information zur Aus- und Fortbildung sind auf der Website der Steuerberaterkammer Stuttgart unter www.stbk-stuttgart.de verfügbar.
Steuerberaterkammer Stuttgart im Profil
Die Steuerberaterkammer Stuttgart ist die Berufskammer der über 9.000 Steuerberater/innen, Steuerbevollmächtigten und Steuerberatungsgesellschaften in Nord- und Südwürttemberg. Sie betreibt u.a. einen kostenlosen Steuerberater-Suchdienst, der im Internet unter https://stbk-stuttgart.de/home/steuerberater-suchdienst/ zu erreichen ist. Hier sind über 28.000 Steuerberater/innen in ganz Deutschland mit ihren Arbeitsgebieten, Branchenkenntnissen sowie Fremdsprachenkenntnissen direkt abrufbar. Zusätzlich zu den Kontaktdaten bietet der Suchdienst im Internet Direktverlinkungen zu einzelnen Steuerberaterkanzleien. Weitere Informationen rund um den steuerberatenden Beruf finden Sie ebenfalls unter https://stbk-stuttgart.de.
Ansprechpartner für die Presse
Regionaler Pressedienst
c/o Bundessteuerberaterkammer KdöR
Presse und Kommunikation
Behrenstraße 42, 10117 Berlin
Telefon 030 240087-72, Fax 030 240087-33, E-Mail presse@bstbk.de
Fotos
Gern können Sie vom Service der Bundessteuerberaterkammer Gebrauch machen und unter der Internetadresse https://www.bstbk.de/de/presse/mediacenter/bildergalerie Bildmaterial abrufen. Bei Veröffentlichung erbitten wir den Fotohinweis „Bundessteuerberaterkammer“ oder „BStBK“ und die Übersendung eines Belegexemplars.